Sonntag, 2. August 2015

Ein Tag auf Sylt

Ja, ich weiß, dass ich euch einen Hamburg-Bericht versprochen hatte. Und das hatte ich auch ganz ehrlich fest vor. Deswegen hatte ich Freitag Abend in meiner Foto-Gruppe gefragt, ob jemand Lust hätte am Samstag das gute Wetter zu nutzen und irgendwo im Grünen fotografieren zu gehen. Daraufhin schrieb mir ein Bekannter aus der Gruppe, dass er nach Sylt in den Urlaub fahren würde. Ich könnte ja mitkommen und abends mit dem Zug zurückfahren. Ein Tag am Meer? Ich liebe das Meer!!! Kurzentschlossen sage ich zu.

Als mein Wecker am nächsten Morgen um 03.00 Uhr klingelt und mich aus einer Tiefschlafphase reißt, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob das eine gute Idee ist. Aber ich mache mich brav auf den Weg, besorge am Hauptbahnhof noch Frühstück für uns und treffe mich dann mit meinem Bekannten.
Als ich pünktlich um 05.00 Uhr in sein Auto einsteige wird es langsam ein wenig heller und als wir an der Alster vorbei fahren, beginnt der Himmel in den schönsten Farben zu leuchten. Wahnsinn! Es lohnt sich doch mal früher aufzustehen.
Auf der Autobahn angelangt wird es dann immer besser. Die Sonne geht langsam auf, in den Niederungen (falls man das im nordischen Flachland so nennen kann) liegt Nebel und wir sind einfach gezwungen auf einem Rastplatz anzuhalten und die Kameras zu zücken. Von dort aus sieht man zwar den Nebel gerade nicht, aber ich finde das Foto trotzdem ganz nett.

Bei strahlendem Wetter überqueren wir schließlich den Nord-Ostsee-Kanal, der so von Dunst bedeckt ist, dass man nur die Führerhäuser der Schiffe sieht, den Rest aber nicht. Wir können uns gar nicht satt sehen.

Nur noch eine kurze Fahrt mit dem Autozug und wir sind auf Sylt. Der erste Weg führt uns natürlich ans Wasser! Es ist jetzt kurz nach neun Uhr und es sind ziemlich wenige Menschen unterwegs. Das Rauschen der Wellen, das Gefühl des Sandes unter den Füßen, der Geruch von Salzwasser... Ich habe es so vermisst. Natürlich sind wir mit Kameras ausgerüstet, aber bevor ich anfange irgendetwas zu fotografieren muss ich erst mal mit den Füßen ins Wasser. Ziemlich kalt, aber einfach wunderbar.
Gibt es etwas Schöneres als das Meer? Natürlich liebe ich Hamburg und wohne wirklich gerne hier, aber das Meer fehlt mir doch. Und obwohl es ja nicht weit weg ist, schaffe ich es irgendwie nur selten dort hin zu fahren. Umso mehr genieße ich es nun.
Nachdem ich mich so langsam wieder aus meiner überschwänglichen Begeisterung lösen kann schnappe ich mir meine Kamera. Der nächste Begeisterungssturm ;-) Der Strand bietet einfach so viele wunderschöne Motive. Und nebenbei genieße ich die Ruhe. Entspannung pur! Der Wind pustet immer den Kopf so schön frei.




Gegen Mittag kommt dann die kleine Tochter meines Bekannten mit Opa vorbei. Eigentlich habe ich es nicht so mit Kindern, aber die Kleine ist einfach zuckersüß. Niedliches Gesicht, kleine Löckchen und ständig am quasseln. Nachdem die Zimmer bezogen sind und wir eine Kleinigkeit gegessen haben, machen wir uns auf den Weg zum Morsum-Kliff.

Während Opa eine kleine Ruhepause einlegt, machen wir zu dritt einen kleinen Spaziergang. Eine erstaunliche Landschaft! Geologisch interessant, weil es verschiedene Sandarten gibt und eine interessante Stratigraphie. Fotografisch ist es natürlich noch interessanter. Die Farben sind der absolute Hammer! Und neben dem Kliff liegt das Meer, dazwischen stehen überall Pflanzen. Wir sehen Kaninchen, verschiedene Vögel und nur wenige Menschen. Perfekt!



Ich genieße es sehr mit einem Fotografen unterwegs zu sein. Zum Glück habe ich ja auch einige Freunde, die fotografieren. Ich bin natürlich auch gerne mit meinen Nicht-Fotografen-Freunden unterwegs, habe dann aber häufig ein schlechtes Gewissen, weil sie ständig auf mich warten müssen. Mit anderen Fotografen unterwegs zu sein hat den Vorteil, dass man erstens gegenseitig aufeinander wartet und zweitens hinterher die Bilder vergleichen und sich davon inspirieren lassen kann. Die Ergebnisse sind nämlich häufig wahnsinnig unterschiedlich. Und bei diesem Bekannten weiß ich, dass er tolle Fotos macht, aber einen komplett anderen Stil hat als ich. Ich bin also gespannt auf seine Bilder!

Lustige Begebenheit bei dieser Gelegenheit: Wir begegnen einem Paar, beide mit Kameras bewaffnet, die uns ansprechen. Sie fänden es ja erstaunlich, dass unsere Ehe funktionieren würde, obwohl er mit einer Nikon und ich mit einer Canon unterwegs sind!



Als ich dann total erschöpft abends im Zug sitze und den Tag rekapituliere komme ich zu folgendem Ergebnis:
Sylt ist ganz anders als ich es mir vorgestellt habe. Landschaftlich gleicht es keiner der Inseln, die ich bisher so kennenlernen durfte (Rügen, Usedom etc.). Und jede Insel ist auf ihre eigene Weise wunderschön. Auch Sylt ist toll. Es war auch nicht so überlaufen wie ich befürchtet hatte. Trotz Ferien und Hauptsaison. Vielleicht hatten wir auch einfach Glück, aber es war wirklich angenehm.
Alles in allem war der Tag einfach großartig. Von morgens (bzw. nachts) bis abends. Ich fühle mich herrlich entspannt und habe das Gefühl meinen inneren Akku mal wieder richtig aufgeladen zu haben.
Und als ich abends in Hamburg ankomme und mit der S-Bahn nach Hause fahre, werde ich auch noch mit einem absolut umwerfenden Sonnenuntergang belohnt. Zwar schaffe ich es nicht mehr ihn zu fotografieren, aber er rundet den Tag wunderbar ab.
Tage wie diese machen das Leben wirklich lebenswert! Und ich bin wahnsinnig glücklich und dankbar, dass ich das erleben darf.


















1 Kommentar:

elkepeiz.malerei hat gesagt…

Da wäre ich gerne dabei gewesen!