Samstag, 3. Oktober 2015

Blutmond in Hamburg

Mondfinsternis, Vollmond, Blutmond, Erntemond..... wenn das mal nicht das perfekte Fotomotiv ist! Aber das muss ein bisschen geplant werden. Ich bin auf der Suche nach einem passenden Vordergrund, besichtige verschiedene Locations und frage ein paar von meinen Foto-Freunden ob sie mitkommen möchten. Das Resultat: Der Vordergrund klappt nicht so, wie ich mir das wünschen würde, meine Freunde können oder wollen nicht mit und sehr viele Tipps für das Fotografieren einer Mondfinsternis habe ich auch nicht sammeln können.
Ach, egal! Dann experimentiere ich eben ein bisschen rum. Und fahre nicht so weit weg. Schließlich fahren zu der Zeit nur die Nachtbusse.
Gesagt, getan. Als mein Wecker um 02.30 Uhr klingelt, schwankt meine Entschlusskraft zwar etwas, aber ich ziehe tapfer los. Bewaffnet mit warmen Klamotten, heißem Tee und natürlich meiner Fotoausrüstung. Da das viele Umgebungslicht die Bilder stören würde, suche ich mir einen halbwegs abgedunkelten Platz aus. Ganz schön gruselig so alleine, mitten in der Nacht. Aber sobald ich anfange zu fotografieren, vergesse ich das sowieso.

Anfangs bin ich überrascht wie schnell dieser verflixte Mond doch ist! Ich beginne nämlich mit meinen für Nacht-Aufnahmen üblichen 30 sec. Belichtungszeit. Das Resultat: Der Mond ist nicht rund sondern ein Ei! Und viel zu überstrahlt. Ich probiere also verschiedenste Einstellungen aus und muss letzten Endes den Ios-Wert ganz schön erhöhen.
Mal versuche ich nur den Mond zu fotografieren, mal die Umgebung mit einzubeziehen. Bei letzterem ist das Problem, dass der Mond auf den Fotos dann doch recht klein erscheint. Und ich hatte mir das so nett mit der Spiegelung auf dem Wasser vorgestellt.
Überrascht bin ich, wie viele Sterne sich sehen lassen. Einmal bemerke ich gerade noch eine Sternschnuppe (nein, ich verrate euch nicht, was ich mir gewünscht habe). Und das Schauspiel ist wirklich faszinierend.

Als ich mich dann morgens um halb sechs (ist es wirklich schon so spät???) völlig durchgefroren auf den Weg zur S-Bahn mache, bin ich ziemlich unsicher was meine Fotos angeht. Und abends vor dem Rechner bin ich auch nicht wirklich zufrieden. Die Bilder rauschen ganz schön und auch bei der Schärfe hätte ich gerne noch einen Tick bessere Resultate erzielt. Und ich frage mich: "War es das jetzt wert?" Sehenswert ist die Mondfinsternis mit Blutmond auf jeden Fall. Aber vielleicht eher mit dem Liebsten, eingekuschelt in mehrere Decken, sitzend vor dem Fenster? Muss man immer den Ehrgeiz haben von allem tolle Fotos machen zu wollen? Als ich dann aber im Internet die teilweise wunderschönen Bilder der anderen Fotografen sehe, weiß ich, dass ich beim nächsten Blutmond bestimmt wieder draußen sein werde! Mit einem ordentlichen Vordergrund, mehr heißem Tee und vielleicht einer verbesserten Ausrüstung. Denn wie ein Freund mir schrieb, habe ich im Zweifel etwas daraus gelernt.


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